Wie so viele andere auch musste die Feistritzthaler Elektrizitätswerk Genossenschaft ihre Kraftwerke im Zuge des 1. Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP) ökologisch auf den neuesten Stand der Technik bringen. Auch mit der ökologischen und technischen Revitalisierung der Anlage in Großwilfersdorf, die direkt bei der Zentrale der Genossenschaft liegt, wurde nachhaltig in eine positive Zukunft der mehr als 100 Jahre alten Genossenschaft investiert.
Trotz vieler wirtschaftlicher, politischer und auch von der Natur verursachter Herausforderungen hat sich die Feistritzthaler Elektrizitätswerk eGen über die Jahrzehnte hinweg weiterentwickelt. Beginnend als Netzbetreiber, erwarb sie schon bald das erste Wasserkraftwerk und baute es aus. Dem sind bis zum heutigen Tag drei weitere gefolgt. Zusammen mit einem Fernwärmenetz mit Heizkraftwerk, dem Installationsgewerbe und einem Fachhandel mit Reparaturbetrieb sichert das E-Werk Großwilfersdorf in der Region mittlerweile mehr als 20 Arbeitsplätze.
Eine der oben genannten Herausforderungen ist die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die es auch für die Genossenschaft notwendig machte, bei bereits bestehenden Flusskraftwerken die Flussaufwärtswanderung der Fische zu ermöglichen. Mit dem Errichten von Fischaufstiegshilfen sowohl beim Kraftwerk bei der Zentrale in Großwilfersdorf als auch bei weiteren Kraftwerken wurde den Anforderungen der WRRL und des NGP entsprochen. Somit erfüllen mittlerweile alle drei Flusskraftwerke des Feistritzthaler Elektrizitätswerks die höchsten ökologischen Ansprüche.
Ökologische Anforderungen
Um die Gewässergüte der Feistritz weiter zu verbessern, wurde nicht nur eine Fischaufstiegshilfe, sondern auch eine Restwasserdotierung des Altarmes beim Kraftwerk I Zentrale notwendig. Mit der Realisierung der Fischaufstiegshilfe als technischer „enature® Fishpass“ wurde die Durchgängigkeit der Feistritz bei der Wehranlage des Ausleitungskraftwerks „Werk I“ wiederhergestellt. Die Möglichkeit der Aufwärtswanderung der Fische ist dadurch gegeben. Doch in diesem Fall reichten die rund 200 l/s der FAH nicht aus, um auch genügend Restwasser für die Passierbarkeit der Ausleitungsstrecke zu gewährleisten. Für diese rund 700 m lange Strecke war eine Wassermenge von 1,49 m³/s notwendig.
Damit dieses Wasser nicht ungenützt über die Wehranlage fließen muss, wurde 2016 ein Restwasserkraftwerk errichtet. Das direkt an der Wehranlage des Ausleitungskraftwerks „Werk I“ in Großwilfersdorf neu errichtete Restwasserkraftwerk wurde mit einer Kaplanturbine mit einem Schluckvermögen von 3,0 m³/s ausgerüstet. Damit gelingt es einerseits, eine energieeffiziente und kontrollierbare Abgabe der vorgeschriebenen Restwassermenge von 1.49 l/s zu bewerkstelligen, und kann andererseits auch auftretendes und über den Ausbaudurchfluss (7,0 m³/s) der Bestandsanlage „Werk I“ vorhandenes Überwasser energetisch genutzt werden. Somit gelang es, sowohl der Ökologisierung der Restwasserstrecke nachzukommen als auch die damit verbundenen Erzeugungseinbußen bei der Bestandsanlage nahezu wettzumachen.