Kraftwerk Hafeld

4643 Fischlhalm, Österreich

Leistung

300 kW

Erzeugung

25,1 Mio. kWh/jährlich

Versorgt

7.200 Haushalte

CO2-Einsparung

17 Mio. kg CO2/Jahr

Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wurde im September 2021 das Projekt der Kraftwerk Hafeld GmbH eröffnet. Die Baukosten betrugen rund zweieinhalb Millionen Euro. Mit dem Kleinwasserkraftwerk wird gezeigt, dass in Fischlham Klimaschutz und Erneuerbare Energien eine zentrale Rolle spielen. Denn mit der Anlage werden nun rund 80 Prozent der Fischlhamer Haushalte direkt mit Strom aus lokaler, regenerativer Wasserkraft versorgt.

An der Kraftwerksstelle befand sich eine Blocksteinrampe, welche ein unüberwindbares Hindernis für viele Wasserorganismen darstellte. Mit einer Höhe von ca. 3,80 m bei der Blocksteinrampe Hafeld war bei keiner Wasserführung ein Fischaufstieg möglich. Die Gemeinde Fischlham hätte als damalige Konsensinhaberin aufgrund der Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie an der ursprünglichen Rampe einen Fischaufstieg errichten müssen, um die Durchgängigkeit sicherzustellen. Nun ist diese Baumaßnahme mit “etwas” mehr Aufwand für die dezentrale Stromproduktion, und somit auch die regionale Stromversorgung, durchgeführt worden. Mit der speziellen Anordnung der Fischwanderhilfe, deren oberwasserseitiger Ausstieg zwischen den beiden Turbinen situiert ist, wird auch eine optimale Auffindbarkeit für den Fischabstieg gewährleistet.

Anwohner mit einbeziehen 

Bedenken/Widerstand gab es unteranderem vom WWF, der das dortige Vogelschutzgebiet sowie die ökologische Funktion der Alm bedroht sahen und von einzelnen Anrainern, die um das Grundwasser besorgt waren, da die Ortschaft Hafeld ihr Wasser über Hausbrunnen bezieht. Daher war es auch eine der Bedingungen der Gemeinde, dass der Grundwasserspiegel durch die Kleinwasserkraftanlage nicht beeinträchtigt werden darf. Der Wasserspiegel wurde mit dem Bau aber weder abgesenkt noch angehoben.

Besonderheiten und Herausforderungen 

Die Blocksteinrampe Hafeld befindet sich am Kilometer eins der Alm und ist somit das letzte Querbauwerk vor dem sogenannten Almspitz, der Mündung der Alm in die Traun. Aus diesem Grund und weil sich der Bereich zudem im FFH-Schutzgebiet befindet, war die Umsetzung besonders herausfordernd. Um die Struktur des stark regulierten Unterlaufes zu verbessern, wurden mehrere große Buhnen errichtet und weitere Maßnahmen wie Platzierung von Raubäumen gesetzt. Weitere Maßnahmen wie die Sicherung einer großen Schotterbank wurde von den Naturschutzbehörden aufgetragen. Um den Geschiebetransport zu optimieren wurde eine Ausführung als Powergate-Anlage gewählt. Diese ähnlich einer Schützentafel beweglichen Turbinen können im Falle von Hochwasser angehoben werden und gewährleisten so den Schottertrieb unter der Anlage hindurch. Um das gesamte Wasser abarbeiten zu können, mussten daher zwei Turbinensätze eingebaut werden. Dies ermöglichte dann weitere Verbesserungen auch für die Fischwanderung.

Fischwanderhilfe

Die Fischwanderhilfe wurde aufgrund der beengten Platzverhältnisse als Schlitzpass (Vertical-Slot) ausgeführt. Die Fischwanderhilfe wurde so ausgeführt, dass diese sowohl als Fischauf- wie auch als Fischabstieg dient. Dazu wurde der flussauf gelegene Ausstieg zwischen den zwei Einlaufkanälen der Wasserkraftanlagen angeordnet. Um die Fischwanderhilfe für abstiegswillige Fische und Wasserorganismen möglichst einfach auffindbar zu gestalten wurde in den der Fischwanderhilfe zugwandten Einlaufwänden Aussparungen ausgeführt. Diese reichen von der Einlaufsohle bis zum Wasserspiegel und wurden in einer Linie mit derselben Neigung wie die Vertikalrechenfelder ausgeführt. Dadurch können abstiegswillige Fische, die mit der Hauptströmung zu den Feinrechenfeldern gelangt sind, ohne Umwege in den Kanal der Fischwanderhilfe wechseln und über die Fischwanderhilfe abwandern.

Die Fischwanderhilfe weist eine Länge von 98 m auf und besteht aus 31 Schwellen und 30 Becken. Ausgelegt wurde die Fischwanderhilfe auf die Niederwasserführung, sodass bei steigendem Unterwasserspiegel die letzten Becken eingestaut werden. Mit dieser Vorgangsweise kann auch bei Niederwasser eine Beckendifferenz in den unteren Becken von ca. 13 cm eingehalten werden.

Ökologie

Das KW Hafeld ist ein Beispiel dafür, wie sich die ökologische Verbesserung eines Flusses mit der Gewinnung von erneuerbaren Energien vereinbaren lassen. Denn neue, aber auch revitalisierte Kleinwasserkraftwerke sind mit dem guten ökologischen Zustand und somit auch mit der Wasserrahmenrichtlinie kompatibel.

Durch den Bau des Kraftwerks konnte ein ungenutztes Querbauwerk durchgängig gemacht werden. Die Anlage dient somit auch als Beispiel dafür, wie die Kleinwasserkraft bei bereits regulierten Gewässern für eine Verbesserung der ökologischen Situation, bei gleichzeitiger energetischer Nutzung sorgen kann. Es zeigt damit auch, dass neben der Revitalisierung bestehender Kraftwerke, auch die Errichtung neuer Anlagen auf bestehenden Querbauwerken sowohl ökologisch als auch volkswirtschaftlich sinnvoll ist.